Wenn wir draußen unterwegs sind, leuchten die gelben Löwenzahnblüten uns entgegen.
Unser Löwenzahn ist eine heimische Heilpflanze, die vor unserer Haustür wächst und die einen wichtigen Platz in meiner therapeutischen Arbeit hat. Aus diesem Blickwinkel beschreibe ich heute die Pflanze.
Es ist ein Kraut, dass ich ganz oft in Teemischungen am Anfang einer Behandlung verordne, da es den Weg bereitet für eine gezielte Therapie.
Der Löwenzahn ist uns bekannt und begleitet uns durch das Jahr. Die Pflanze verändert sich und hat so unterschiedliches Aussehen, das kennen wir auch vom Namen. Wir nennen sie Löwenzahn, Pusteblume oder Kuhblume. Einmal erkennen wir sie an der typischen gezackten Blattform, die Zähne des Löwen, und in der Rosette, wie sie aus der Erde kommt. Wer Gartenarbeit macht, kennt die tiefen hartnäckigen Wurzel des Löwenzahnes. Ca im Mai zeigt sich der Löwenzahn mit seiner gelben Blütenpracht und färbt Wiesen gelb. Später sind es die „ Pusteblumen“ die uns im Vorbeigehen anlachen und einladen, die Samen mit unserer Puste in die weite Welt zu schicken. Die kleinen Samen hängen an dem Schirmchen und segeln mit dem Wind in die Welt hinaus.
Wir nutzen die frischen Blätter, die Knospen oder auch die Wurzeln in der Küche.
Ich möchte heute vor allem auf das Wesen und seine unterstützende Art für unser Körper und Seele eingehen.
Die Blätter und die getrockneten Wurzel sind als Tee, Frischsaft oder Tinktur ein großes Heilmittel für unsere Leber. Sie hat Bitterstoffe, ist aber im Geschmack sanft mit seinen Bitterstoffen und somit ein gut bekömmlicher Tee oder Tinktur. In unserer Zeit braucht unsere Leber immer wieder Unterstützung, da sie in ihrer Entgiftungsfunktion und Produktion von Galle auf Hochtouren arbeitet. Wenn unsere Leber angespannt ist, gestaut ist, zeigt sich das nicht nur mit Verdauungsproblemen und auffälligen Stuhlgang, sondern unser Gemüt ist beeinflußt. „ Mir ist eine Laus über die Leber gelaufen“ ist ein bekanntes Sprichwort. Wie geht es mir dann? Ich bin gereizt, ärgere mich und meine Gelassenheit und Ausgeglichenheit ist verschwunden. Doch gerade diese innere Ruhe gibt uns Kraft, gerade auch in diesen so unruhigen Zeiten. Wenn wir also mit pflanzlichen Mitteln den Leberstoffwechsel entstauen, können wir uns auch psychisch stärken und Ausgeglichenheit finden.
Der Löwenzahn gehört mit seinen bitteren Inhaltsstoffen, zu den Bittermitteln in der Pflanzenheilkunde und steht so neben Wermut, Enzian, Tausendgüldenkraut. Allerdings sind hier die Bitterstoffe gering und geben somit einen sanften Reiz an den Organismus. Wir nennen es so, dass Bitterstoffe tonisierend sind und somit Kraft und Stärke geben.Somit haben wir einen wichtigen Aspekt des Wesens. Er stärkt Lebenskraft.
Beobachten wir den Löwenzahn über das Jahr staunen wir über seine Verwandlungen und wie sehr sich diese Pflanze an die widrigsten Bedingungen anpassen kann. Sie wächst aus der Straßenritze, verträgt die Jauche der Kühe und kommt im Gemüsebeet immer wieder durch, wenn die kleinste Wurzelspitze in der Erde bleibt. Somit möchte ich auch noch auf eine Wesenheit dieser multifunktionalen Pflanze hinweisen. Auch wir müssen uns manchmal an neue Situationen anpassen, gewollt oder ungewollt. Körperlich kommen wir da auch in Schwierigkeiten, z.B. zeigt sich Verstopfung auf Reisen, depressive Verstimmungen nach dem Wegfall von Arbeit und Verlust von Freunden und es gibt da viele viele körperliche Symptome, die ich aufzählen könnte. Hier kann er uns helfen, dass wir die Fähigkeit haben uns anzupassen.